Freitag, 30. Oktober 2015

Ted Staunton - Who I am not

- Von Lügen und anderen Wahrheiten.
 Basierend auf einem realen Kriminalfall.

Inhalt:
Der Ich-Erzähler des Jugendkrimis ist ein 15jähriger Junge, weiß nicht, wer er wirklich ist:
"Es ist einfacher, wenn ich euch erzähle, wer ich nicht bin. Ich bin weder Kerry Ludwig noch Sean Callahan.
(...) Und Danny Dellmondo bin ich auch nicht, egal, was ich gesagt habe. Wäre ich Danny, würde ich das jetzt nicht erzählen, oder?" (S.9)
 Seit er zurückdenken kann, hat er bei Pflegefamilien gelebt. Er nennt das die "Böse Zeit", da er entweder geschlagen, schlecht behandelt oder auch von seinen Pflegeeltern missbraucht wurde.
Bis er den Kleinkriminelle Harley trifft, der sich seiner annimmt, angeblich, weil man mit ihm Geld machen kann. Die beiden freunden sich an und für den Jungen ist er so etwas wie ein Vaterersatz. Dann stirbt Harley bei einer Betrügerei und der Ich-Erzähler landet wieder bei den Sozialbehörden.
Kurzentschlossen nutzt er den Augenblick, als sein Betreuer den Raum verlässt, und loggt sich in dessen Computer ein. Er öffnet die Datenbank der vermissten Kinder und gibt sich als Danny Dellmondo aus, der seit 3 Jahren vermisst wird. Für die falsche Augenfarbe und eine fehlende charakteristische Narbe erfindet er eine abenteuerliche Story: Angeblich ist er entführt worden und die Kidnapper wollten sein Äußeres verändern. Dannys Halbschwester Shan fliegt sofort von Kanada (Ontario) nach Tuscon, um ihn nach Hause zu holen. Bei ihr und ihrer Familie -sie ist verheiratet und hat zwei Kinder- kann er wohnen. Seltsamerweise stellt niemand seine Identität in Frage. Seine Mutter taucht erst einige Zeit später auf, da es vor seinem Verschwinden einige Probleme zwischen ihr und Danny gegeben hat. Auch Danny wurde in eine Pflegefamilie gegeben, da seine Mutter drogenabhängig ist. Sein Halbbruder Tyson, der ihn eigentlich am Tag seines Verschwindens hätte abholen sollen, besucht ihn überhaupt nicht und als er ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, reagiert er, als ob er ein Gespenst gesehen habe.
Der pensonierte Polizist Griffin durchschaut den vermeintlichen Danny. Die Frage ist: Wo ist der echte Danny?

Bewertung
Der Autor betont, dass es sich um eine fiktive Geschichte handle, allerdings stammt die "zugrunde liegende Situation - ein Betrüger, der vorgibt, ein vermisstes Kind zu sein -  (...) aus dem wirklichen Leben." (S.225)

Es ist eine seltsame Geschichte über einen Jungen, der verzweifelt eine Identität sucht. Als Danny fühlt er sich eine Weile wohl, obwohl er natürlich weiß, dass er eine Lüge lebt. Letztzlich entscheidet er sich für die Wahrheit, auch wenn das der schwierigere Weg für ihn ist. Ein Hoffnungsschimmer eröffnet ihm das junge Mädchen, das er in der Bibliothek und in der Schule kennenlernt und der er endlich die Wahrheit sagen kann. Auch in Bezug auf Harley wartet am Ende des Romans eine Überraschung auf ihn, so dass trotz der schrecklichen Ereignisse, die man mit dem Ich-Erzähler durchlebt, ein versöhnliches Ende bleibt.
Ein lesenswerter Jugendroman, der deutlich macht, wie wichtig es ist, zu wissen, wer man ist. Gerade für Jugendliche, die selbst auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind.

Buchdaten:
Broschiert: 232 Seiten
Verlag: Arena
Erschienen am: 5. Januar 2015
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3401600451